Eine der in Bissou installierten Zapfstellen.

Burkina Faso - Im abgelegenen Dorf Bissou verändern der Zugang zu Wasser und das Engagement für die Umwelt das Leben der BewohnerInnen.

Nach einer etwa dreissig Kilometer langen Fahrt auf einer Piste erreichen wir Bissou. Der Dorfvorsteher empfängt uns mit grosser Begeisterung: «Das Projekt, von welchem wir profitiert haben, ist eine echte Revolution. Bisher benötigten einige Frauen zwei Stunden, um Wasser zu holen. Jetzt befinden sich die Wasserstellen weniger als 500 Meter von unseren Häusern entfernt und das Wasser fliesst direkt aus dem Wasserhahn. Das ist ein Wunder! Endlich können wir leben.» Für die Frauen ist es das Ende eines Alltags, der von der mühsamen Wasserbeschaffung geprägt war.

Wasser für alle

Das Projekt ermöglichte die Versorgung von 4’000 EinwohnerInnen, verteilt in fünf Quartiere. Es fehlten 14 Wasserstellen, um den Grundbedarf zu decken. In einem ersten Schritt wurden die zehn bestehenden, nicht mehr funktionsfähigen Brunnen saniert und die 15 anderen funktionsfähigen Brunnen überprüft. Anschliessend wurde ein Wasserturm gebaut, der 16 Zapfstellen versorgt und insbesondere die Wasserversorgung der Krankenstation sicherstellt. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wurde ein Wasserverwaltungskomitee gewählt.

Seine vier Mitglieder organisieren die Erhebung der Familienbeiträge für die Instandhaltung. Für die Brunnen wurden Öffnungszeiten festgelegt. Nachts werden die Wasserhähne geschlossen, um Wasser zu sparen.

Mobilisierung für Umwelt und Gesundheit

Wir haben diese Massnahme genutzt, um die Bevölkerung zum Umweltschutz und zur Förderung der Hygiene bei Kindern anzuregen. Die Frauen zeigten sich am motiviertesten. Die meisten von ihnen haben nach einer Schulung und der Bereitstellung der entsprechenden Ausrüstung auf verbesserte Energiesparherde umgestellt. 76% der Familien kochen nun sparsamer und umweltfreundlicher. Parallel dazu pflanzte die Bevölkerung 500 Bäume in einem Wäldchen in der Nähe der Schule und eines Brunnens. Die Schüler sind für die Bewässerung zuständig. Und schliesslich wurden in den sechs Klassenzimmern der Dorfschule Waschbecken zum Händewaschen installiert. Die LehrerInnen erinnern täglich daran, wie wichtig es ist, sich die Hände zu waschen.

Aufgrund dieses Erfolgs besteht nun das Ziel darin, diese Erfahrung in allen Dörfern der Gemeinde Godyr zu wiederholen. Der Weg dorthin ist noch lang, aber die notwendige Dynamik ist vorhanden.

Philippe Randin

Übersetzt von Janine Teissl