Offizielle Zeremonie zur Übergabe der Landtitel.

Peruanischer Amazonas - Rückblick auf unsere letzte Monitoring Reise und Eindrücke.

Auf unserer letzten Reise besuchten wir zunächst das Gran Pajonal in Zentralperu. Dort befinden sich rund 30 Ascheninka-Dörfer, die ohne fliessendes Wasser, Strom und Telefonnetz leben. Von Lima aus flogen wir nach Satipo und fuhren dann sechs Stunden lang auf einer schlecht instand gehaltenen Piste. Die Reise war anstrengend. Das Klima war glühend heiss und die Luft rauchgefüllt, was auf die Dürre und die verheerenden Brände im Amazonas zurückzuführen ist. Das Ausmass der Entwaldung hat uns überrascht. Eine kürzlich durchgeführte Reform ermutigt neue Siedler, den Wald zu zerstören, um Landrechte zu erhalten.

Unterstützung für vergessene Dörfer

Im Gran Pajonal besuchten wir fünf Aschenika-Dörfer, um die Auswirkungen unseres Programms zu überprüfen. Ein erster Teil des Programms besteht darin, die indigenen Gemeinschaften zu unterstützen, sich besser zu organisieren, um sich zu verteidigen und Hilfe vom Staat zu erhalten. Die Ergebnisse sind ermutigend. Einige Dorfbewohner haben darauf verzichtet, sich mit Holzfirmen zusammenzuschliessen, um Holz zu gewinnen, andere haben ihre Situation formalisiert. Sie sind nun offiziell vom Staat anerkannt. Dadurch können sie Unterstützung erhalten, um eine Schule oder ein Gesundheitszentrums zu bauen. Ein weiterer Aspekt des Programms betrifft die Einrichtung von Familiengärten und die Wiedereinführung traditioneller essbarer Pflanzenarten. Dies ist ein ein vorrangiger Aspekt, da die Familien für ihre Ernährung auf die Gärten angewiesen sind. Rund 50 Gärten wurden angelegt. Die ersten Ernten sind gut. Die Bewohner haben wieder begonnen, alte Sorten von Erdnüssen, Mais, Kürbis und Süsskartoffeln anzubauen.

Im Allgemeinen ist das Niveau des Verfalls und der Armut in diesen Dörfern besorgniserregend. Obwohl sich der Entwicklungsstand Perus verbessert hat, liegt ihr Lebensstandard um 20 Jahre hinter dem nationalen Durchschnitt.

Landtitel in Loreto verteilt

Im zweiten Teil unserer Reise unternahmen wir eine lange Bootsfahrt in die Region Loreto im Nordosten des peruanischen Amazonas. Dort wird unser Programm zur Verbriefung der Landtitel für indigenen Dörfern umgesetzt. Während unseres Besuchs nahmen wir an einer Zeremonie zur Übergabe von Landtiteln an 18 Gemeinschaften teil. Insgesamt decken diese Titel eine Fläche von von 100’000 ha Wald ab. Diese Veranstaltung hat uns sehr beeindruckt, da sie die konkreten Ergebnisse unserer Unterstützung veranschaulicht. Einige Gemeinschaften warteten seit über 50 Jahren auf ihre Titel! Die Häuptlinge waren gerührt. Ihnen wurde bewusst, dass sie beim Staat mehr Glaubwürdigkeit haben und für den Schutz des Waldes Anerkennung erhalten, denn die an Gemeinschaften zugewiesene Flächen sind die am wenigsten von Abholzung betroffen.

Diese Ergebnisse sind dank der hervorragenden Arbeit unseres strategischen Partners CEDIA möglich, der sich seit über 40 Jahren für die Anerkennung der Rechte der indigenen Gemeinschaften im Amazonas einsetzt. Mit der Unterstützung von Nouvelle Planète hat dieser seit 1989 dazu beigetragen, eine Fläche zu sichern, die anderthalb Mal so gross ist wie die Schweiz. Wir sind besonders stolz auf diese Ergebnisse. Sie geben Hoffnung, trotz eines global besorgniserregenden Kontextes.

Aurélien Stoll

Übersetzt von Aline Tantscher