Senegal - Manchmal bringen Besuche besondere Dynamiken ans Licht, wie in Dialandinghoto in der Casamance.
Der Verantwortliche von Performance Afrique, unserem strategischen Partner, hatte mich gewarnt: “Dialandinghoto ist ein Dorf der Ethnie der Mandjaken, vorbildliche Arbeiter, die niemals aufgeben.“ Und er sollte Recht behalten. Anlässlich meines Besuchs entdeckte ich eine engagierte Gruppierung von 73 Mitgliedern, mit mindestens einer Person pro Haushalt. In einem etwas abgelegenen Dorf angesiedelt, leben die BewohnerInnen gemeinschaftlich, vereint durch ihre Sprache und Glauben. Als Christen in einer überwiegend muslimischen Region bewahren sie mit Stolz ihre Identität, fügen sich aber auch aktiv in die sie umgebende Gesellschaft ein, wie ihr Engagement in der Genossenschaft der landwirtschaftlichen Produzenten von Boudhié und Diassing zeigt, in der eines ihrer Mitglieder ein verantwortungsvolles Amt besetzt.
Seit mehr als sieben Jahren bebauen sie ein Stück Land von fast einer Hektare. Anlässlich der letzten Kampagne haben sie fast eine Tonne Zwiebeln geerntet, 400 kg Auberginen und 170 kg Chili. Ausserdem haben sie in der letzten Regenzeit ungefähr hundert Obstbäume gepflanzt, und demnächst folgen Hecken entlang der Umzäunung. Die Mitglieder sind sich des Verbesserungspotentials bewusst und bleiben voll engagiert in ihren Bemühungen.
Gemeinsames Engagement im Gemüseanbau
Der Anbau und Unterhalt der Gemüseanbaufläche beruhen auf individueller Verantwortung. Jedes Mitglied verfügt über eine eigene Parzelle und entrichtet einen jährlichen Betrag von FCFA 2‘000.-, vergleichbar mit einer symbolischen Miete. Die Gruppierung wägt alle Ernten auf dem gesamten Grundstück und überträgt sie in ein Heft, um eine Buchhaltung der Aktivitäten zu führen. Ein markantes Erlebnis während meines Besuchs war die Beobachtung, wie ein Bruder seiner Schwester beim Bewässern half, als ihr Ehemann abwesend war. Eine seltene Szene, denn es ist unüblich, dass Männer Frauen bei den Arbeiten im Gemüsegarten unterstützen. Diese Hilfe zeugt von einer weniger starren Rollenverteilung bei den Mandjaken.
Die Hühnerzucht als Unterstützung
Die seit sieben Jahren bestehende Hühnerzucht wird von einer Frau mit Unterstützung der Gruppierung geleitet. Sie zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Qualität aus. Im letzten Jahr erzielte die Zucht von 450 Hühnern einen Gewinn von ungefähr CHF 1‘500.-. Die Verkäufe sind strategisch auf die grossen Festtage abgestimmt, was einen guten Absatz der Produktion sichert.
Ich verlasse das Dorf beeindruckt von der Tatkraft der Gruppierung wie auch dem allseitigen Wohlwollen und der Unterstützung, die in der Gruppierung, Männern wie Frauen, herrschen.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Katharina Althaus